Lore Heuermann Malerin, Grafikerin Kunst Wien Zeichnungen
Performance Installation
Grafik Lore Heuermann
Lore Heuermann  
Lore Heuermann  
Lore Heuermann  
Lore Heuermann Malerin, Grafikerin, Performance, Installation, Künstlerin, Kunst Malerin, Grafikerin, Performance, Installation, Künstlerin, Kunst Malerin, Grafikerin, Performance, Installation, Künstlerin, Kunst Malerin, Grafikerin, Performance, Installation, Künstlerin, Kunst
Lore Heuermann Lore Heuermann
  biographie  I   pictures  I   photos  I  performance  I   installation impressum contact print



Lore Heuermann installation     
  Lore Heuermann Lore Heuermann Lore Heuermann Lore Heuermann Lore Heuermann
 
PANTA RHEI  top
 
manbutsu wa ry"ten su

Kamo no Ch"mei, der in einem Schrein i Ky"to des 12. Jahrhunderts arbeitete, die Musik liebte, dichtete und Essais verfasste, schrieb im Ersten Abschnitt in "Aufzeichnungen aus meiner H"tte": Unaufh"rlich str"mt der Fluss dahin, gleichwohl ist sein Wasser nie dasselbe. Schaumblasen tanzen anseichten Stellen, vergehen und bilden sich wieder " von gro"er Dauer sind sie allemal nicht. Gleicherma"en verh"lt es sich mit den Menschen und ihren Behausungen. Hier zeigt sich die Weltsicht des Autors, der, die Ver"nderungen in der Welt sehend, ihre Nichtigkeit wahrnahm. Darin ist auch, wenn man so sagten will, ein dem resignierten Dichter "hnelndes Menschenbild enthalten, der, wie er selbst von sich dachte, erfolglos war. Das Bild der Nichtigkeit als auch die Resignation werden zu zwei Polen.

Doch ich f"hle die von diesen Worten verschiedene, eher positive Bedeutung. N"mlich die gleiche philosophische Bedeutung von Heraklits "alles flie"t" (panta rhei) in Anlehnung an einen Fluss. Die Resignation des Kamo no Ch"mei ist f"r mich heute nicht notwendig. Wenn man die Werke von Lore Heuermann sieht, und sich dabei S"tze von Kamo no Ch"mei und Heraklit erinnert, kommt daher, dass man in ihren Werken Typen von menschlichen Gestalten sieht, die mit der Zeit um die Wette laufen. Nat"rlich gibt es hier keinen Zusammenhang mit der Resignation und der janusk"pfigen Nichtigkeit. Auch das, was ich gef"hlt habe, ist nicht die Nichtigkeit, sondern der einzigartige Stil des "Malens im Fluss", den die K"nstlerin ausf"hrt. Die einzelnen Linien sind zwar wichtig, doch die fortlaufende Geschwindigkeit wie im Fluss des Bewusstseins und die zu einem Ganzen eins werdende Art der Werke sind stark f"hlbar. Denkt man "ber diesen Stil nach, wird er dann nicht, die Grenzen des blo"en Auges "berschreitend, zu einem Film mit 24 Bildern in der Sekunde? Das f"hrt sicherlich zu dem Gedanken, dass dieser Stil nicht ungeeignet sei. Mit Bambusfeder und Tusche auf rauem, handgesch"pftem Papier ist der Versuch, menschliche Bewegung festzuhalten, mit der Schwierigkeit verbunden, die Vierdimensionalit"t in Zweidimensionalit"t zu verwandeln.

Der Futurismus, der zu Beginn unseres Jahrhunderts in Italien auf kam, suchte darin seine Herausforderung. Aus welchem Grund versucht sich Lore Heuermann darin, ohne jedoch den Schwierigkeiten zu unterliegen? Wohl deshalb, weil sie den Strom des Lebens mir freien Linien andeuten zu k"nnen vermeint. Sie versucht, dass Verbindende der Linien mit der F"lle der Zeit zu verbinden. Doch das, woran Lore Heuermann gelegen ist, ist nicht das Emotionale, sondern die Struktur der menschlichen Bewegung. Von dem Zeitpunkt an, als sie mit den darstellenden K"nstlern eins wird, spannen sich ihre Linien durch das "Malen am Fluss" wie ein Faden. Zeit kann man sich noch inmitten eines gr"sseren Stroms vorstellen. Betrachtet man zum Beispiel die Linienmenschen Lore Heuermanns, meint man auch Formen zu sehen, die gleich zu Schriftzeichen werden.

Selbstverst"ndlich alt"gyptische Bildzeichen, oder auch im chinesischen Altertum entstandene Schriftzeichen (kanji) kann man sich vorstellen. Die in Linien erfasste menschliche Gestalt hat gewiss Struktur in Form von Kopf, H"fte, Gliedermassen und Rumpf, sie wird nicht irgendwie deformiert, wenn die Linien kollabieren. darin kann der Ausdruck des gro"en Interesses der K"nstlerin am Menschen gesehen werden. Das auf lange schmale Papierrollen gemalte Werk des Flie"ens menschlicher Gestalten oder eines Stroms breitet sich, strahlenf"rmig nebeneinander auf neun Holzst"nder geh"ngt, von Zentrum heraus. Es wird zu einer symbolischen Installation, die den Raum zwischen Himmel und Erde, sowie die Zeit ausdr"ckt.

In dieser Ausstellung h"lt man sich keineswegs an den Brauch, Bilder an die Wand zu h"ngen; und vieles liegt auch am Boden. Die Menschen k"nnen sich der Zeit nicht entziehen. "Alles flie"t", aber wie bei Michael Endes "Momo", kann man die Zeit f"r sich selbst zu sich ziehen. Die Werke von Lore Heuermann k"nnten ein Zeugnis f"r die n"her herangezogene Zeit sein.

Fujijima Junkai
Kurator der Kenmin Hall, Yokohama, 22.2.1998

 
Das Haus der  Zauberin

zur Bildergalerie    zur Galerie
  
Lore Heuermann installation     
           
    lore heuermann | landstr. hauptstr. 9/29  1030 wien | phone +43 699 1950 21 18  | e-mail art@loreheuermann.at